Jazz-Virtuose spielten in Kirche Niedernstöcken

Helle Begeisterung herrschte am Sonntag, den 14. Oktober beim Konzert „VISIONS“ in der Niedernstöckener Kirche bei den Zuhörern, nachdem sich die erste Verblüffung über die fulminante Technik des Organisten David Timm und des Altsaxophonisten Reiko Brockelt gelegt hatte.

Vorlagen aus den Praeludien und Fugen des „Wohltemperierten Klaviers“ von J.S. Bach dienten den beiden Jazz-Virtuosen als Material für breit angelegte, phantasievolle, aber immer auf das Original bezogene, konzentrierte Jazz-Bearbeitungen mit z.T. freieren Improvisationen, die bis zur Clustertechnik und extremen Akkordbrechungen und -ballungen sowie Glissandi durch die gesamte Klaviatur bei unterschiedlichsten Klangfarben reichten, wobei die Klangdifferenzierungen des Saxophonisten – einmal griff er aus klanglichen Gründen auch zur Alt-Traversflöte – selbst bei extremer Virutosität immer interessant blieben und nie zum Selbstzweck dienten.

Aber auch das Original-Bach-Werk wurde auf der romantischen Furtwängler&Hammer-Orgel in stilgetreuer Konsequenz von David Timm vorgetragen (schließlich ist er im Hauptberuf Universitätsmusikdirektor der Universität Leipzig): Praeludium und Fuge a-Moll BWV 543, die ergreifende Choralbearbeitung J.S. Bachs: „Christ ist erstanden“ aus dem „Orgelbüchlein“ BWV 627/1 sowie die bekannte Toccata und Fuge d-Moll BWV 565. Die nachfolgenden Jazz-Adaptionen gingen in ihrer modernen Ausdruckstiefe den gebannt lauschenden Zuhörern spürbar „unter die Haut“.

Wochenspiegel

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